Die spielerische Theaterarbeit dieses Workshops konzentriert sich auf zwei Bereiche:

1. Szenen aus einem Film oder aus der Literatur (z. B. einem Buch, das im Unterricht behandelt wird) die einen Konflikt beinhalten, werden von den TeilnehmerInnen "heruntergedichtet", d.h. in ihre Alltagssprache übersetzt. Anschließend wird mit dem Inhalt frei improvisiert. Dabei werden Intensitäten, Grundstimmungen variiert: z.B. offen aggressiv oder leise und scharf, etc.

2. Selbst erlebte bzw. beobachtete Konfliktsituationen werden umgeformt und als z. B. als Western inszeniert, d. h. in Sprache und Pathos "umgebaut". Je nach Wunsch ist es aber z. B. auch möglich, daraus eine Szene aus den "Simpsons" oder einen Rap zu machen, aber auch ganz andere Spielformen sind möglich. Zentral ist der Akt der Distanznahme durch die Übersetzung einer Szene aus dem Alltag in eine andere Realität und Ästhetik. Das Spiel kann durch "a parte" durchbrochen werden: Kommentar zum Publikum, kurz aus der Szene aus- und dann wieder einsteigen.

In beiden Bereichen wird möglichst präzis, aber auch theatral und drastisch der jeweilige "Knackpunkt" des Konflikts herausgeschält und lustvoll dargestellt.

Die interessantesten Szenen werden zu einem Bilderbogen zusammengefügt und in einer Aufführung präsentiert (angepasst an den zeitlichen Rahmen des workshops)

Zielsetzung: Durch spielerische Analyse von selbst erlebten oder der klassischen Dramenliteratur entnommenen Konfliktszenen kann eine innere Distanz zu Konflikten aufgebaut und eigene oder fremde Muster erkannt werden; Konflikte werden als etwas erlebt, was gestaltbar ist. Das Bewusstsein für verschiedene Formen von Aggression wird geschärft und dadurch im Idealfall ein Beitrag zu einer "gesunden" Streitkultur entwickelt.
Kern der Arbeit ist die konzentrierte und intensive Arbeit an einzelnen Szenen, die von allen beobachtet wird. Sie vermittelt sowohl das aktive Erleben "von Innen" als auch das distanzierte Beobachten und schult diese verschiedenen Formen der Wahrnehmung.
Durch unterschiedliche kulturelle Hintergründe der TeilnehmerInnen wird zusätzlich der mentalitätsspezifische Umgang mit Konflikten und Aggressionen deutlich: Die individuelle Bearbeitung der konflikthaften Szenen macht diesen auch bewusst.