Zum Einstieg beschäftigen sich die Jugendlichen mit mitgebrachter Kinder- und Jugendliteratur, Printmedien und elektronischen Medien, um sich der Thematik zu nähern. Anschließend reflektieren sie "typische" Eigenschaften und Eigenarten von Heldinnen und Helden und arbeiten Parallelen und Unterschiede der jeweiligen Figuren heraus. Sie stellen fest, dass einige von ihnen sich eher mit fiktiven Figuren identifizieren, andere mit realen Personen, die für sie eine Art Vorbild sind. Dabei kann es sich um Helden unserer Kindheit handeln, Helden aus der klassischen Literatur oder aktuellen Jugendliteratur, aber auch um Popstars, Sportler oder vielleicht sogar Politiker, die uns in gewisser Weise ansprechen. Die TeilnehmerInnen fragen sich, was sie an der jeweiligen Figur reizt: Finde ich mich in ihr wieder oder verkörpert sie Seiten, die ich mich (noch) nicht zu zeigen traue? Repräsentiert sie Werte und Moralvorstellungen, die ich auch habe oder reizt es mich mehr, dass sie Dinge tut, die von der Gesellschaft als non-konform definiert werden? Sind Helden immer unverwundbar und stark? Wäre ich gerne wie sie oder macht es einfach nur Spaß, sie als Projektionsfläche für meine Sehnsüchte zu "nutzen"? Braucht die Welt Helden oder sind sie überflüssig? Gibt es auch tragische Helden? Worin genau liegt ihre Tragik? Wechseln meine Heldenfiguren oder bleiben sie immer gleich?
Im Anschluss daran nähern sie sich dem Thema auf der darstellerischen Ebene. Sie erarbeiten zunächst lebendige Standbilder, um "typische" Posen und Motive ihrer Heldinnen und Helden herauszuarbeiten. Diese Standbilder werden fotografiert und sofort ausgedruckt. Die Fotos dienen als Erinnerungshilfe und können auch immer wieder aktualisiert werden, wenn sich im Laufe der Projektarbeit eine Pose als nicht mehr passend erweisen sollte.
Davon ausgehend entwickeln die TeilnehmerInnen verschiedene Szenen, in denen sie ihre in den Medien und in der Literatur oftmals eindimensional dargestellten Figuren mehr Tiefe geben. Sie überlegen, wie der Alltag eines Helden aussehen könnte, wer zu seinem sozialen Gefüge gehört und ob nicht auch die ein oder andere "Schwäche" zu finden ist: Möglicherweise hat Spiderman Angst vor Spinnen oder Pippi Langstrumpf fürchtet sich im Dunkeln! Daraus wird eine theatrale Collage entwickelt, in der es auch zu einem Gipfeltreffen der Figuren kommen kann. Dabei kann es zu Konflikten, Konkurrenz, Zusammenschluss oder überaus komischen Situationen kommen. Sie wählen passende Kostüme und Requisiten für ihre Helden aus und gestalten aus verschiedenen Materialien Masken bzw. Kopfbedeckungen. Durch die Verbindung verschiedener Sparten können sich die Schülerinnen und Schüler ihren Talenten entsprechend entfalten und neue Fertigkeiten entdecken.
Die Präsentation vor Publikum stärkt das Selbstwertgefühl des Einzelnen und den Zusammenhalt der Gruppe.