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Erste digitale Spielstätte eröffnet - das Nürnberger XRT

ab 10. Juli 2023 | Staatstheater Nürnberg

Das Staatstheater Nürnberg hat nun unter dem Namen "Extended Reality Theater – XRT" eine dauerhafte digitale Schauspielstätte eingerichtet.

Am Freitag, 7. Juli 2023 war es soweit: mit der Uraufführung von „Mythos P.A.N.“ wurde die neue Spielstätte für digitale und hybride Theaterformen am Staatstheater Nürnberg eröffnet: das Extended Reality Theater – XRT in der 3. Etage im Schauspielhaus. In Kooperation mit DATEV kommt dort innovative Technik zum Einsatz: Die analoge Bühnensituation verbindet sich mit digitalen Objekten und Menschen. Der Abend ist eine Fortsetzung der digitalen Theaterserie „PAN’s Lab“, die 2022 aus dem Staatstheater Nürnberg live gesendet wurde. P.A. Neurath war Theatermacher und Digitalpionier. In seinen letzten Jahren arbeitete er wie besessen an einer Maschine - und verschwand spurlos. Sein Leben ist ein Rätsel, nur in wenigen, widersprüchlichen Fragmenten überliefert. Der Theaterabend „Mythos P.A.N.“ versucht, die Puzzleteile zusammenzusetzen, Neuraths Leben zu rekonstruieren und ihn selbst wieder auferstehen zu lassen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Inszenierung spiegelt eine Vielzahl an Fragen, mit der uns die technische Entwicklung konfrontiert: Wir leben in einer Welt, in der sich eine gemeinsame Wirklichkeit und Wahrheit zunehmend in einzelne Splitter auflöst. Gerade im digitalen Raum sind wir von immer mehr Bildern umgeben, die die Realität nicht nur abbilden, sondern sie auch herstellen, manipulieren und verfälschen. Unzählige Daten lassen dabei auch Bilder von uns selbst entstehen. Was die Frage mit sich bringt: Lassen sich Menschen digitalisieren? Und ist das gar ein Weg, den Tod zu überwinden?

Die Leitung des XRT übernehmen die Digitaltheatermacher Roman Senkl als künstlerischer Leiter und Nils Corte als Leiter Creative Technologies. Mit ihrer Produktion "Mythos P.A.N." wurde das XRT offiziell eröffnet.

Roman Senkl, geboren 1984 in Graz, ist Regisseur und Autor und inszeniert mit dem Kollektiv minus.eins. Nach dem Studium Szenisches Schreiben an der UdK Berlin sowie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin war und ist er als Mitbegründer in verschiedenen Theatergruppen und Initiativen aktiv, unter anderem in der Plattform Graz (mit Clemens Setz und anderen), dem K.G.I., onlinetheater.live, Initiative Interface, der Akademie für Theater und Digitalität sowie in der Digitalen Dramaturgie, einem Netzwerk für den Austausch im Bereich digitaler Künste. Seit 2021 leitet er das Labor für Digitale Künste der Berliner Festspiele und ist Referent für Digitale Künste am Theater Dortmund.

Nils Corte, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in Berlin und Dortmund. Er ist Programmierer, Theaterautor, Musiker und Produzent. Seit 2015 ist er Veranstalter des Musik- und Kulturfestivals "Klingt Gut". Er ist Entwickler der Visualisierungssoftware "Peppers Holosuite", die es Schauspielerinnen und Schauspielern ermöglicht, mit holografisch projizierten virtuellen Objekten auf der Bühne zu interagieren und diese für das Publikum simultan erfahrbar zu machen. Des Weiteren programmiert er an und für die Social VR Plattform Mozilla Hubs und Neos VR. Er ist Alumnus der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund, arbeitet als Referent für Digitale Künste am Theater Dortmund und ist Teil des Kollektivs minus.eins.

Das Nürnberger XRT wird von der Schauspielsparte betrieben und soll vier Produktionen pro Spielzeit zeigen, die in ihren Erzählweisen wie auch inhaltlich mit den bereitgestellten Technologien umgehen und die Veränderung unserer Lebenswelt durch die Digitalisierung aufgreifen. Künstlerinnen wie Cosmea Spelleken (punktlive) und das Kollektiv CyberRäuber sollen hier arbeiten. Man wolle mit dem XRT ein junges Publikum ansprechen, wobei Erfahrungen mit vorangegagenen Produktionen auf Twitch den Aufbau der Spielstätte ermutigt hätten, sagte Nürnbergs Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger bei der Pressekonferenz.

(Staatstheater Nürnberg, April/Juli 2023))