Seit Beginn des NSU-Prozesses in München dokumentiert die Süddeutsche Zeitung diesen vierteljährlich in ihrem Magazin in Auszügen im Wortlaut und unkommentiert.
Bereits mit Münchener Schauspielern wurde eine Lesung dieser Texte in verteilten Rollen durchgeführt. Die Texte bieten einen außergewöhnlichen und teilweise schockierenden Einblick in das Seelenleben der rechten Szene als auch der Betroffenen, mittelbar wie unmittelbar. Die Herausforderung wird sein, sich den Texten vorbehaltlos zu nähern und trotzdem emphatisch und leidenschaftlich glaubhaft, den Inhalt der verlesenen Aussagen und Beiträgen von Richtern, Anwälten und Nebenklägern wiederzugeben und natürlich vorzutragen. Das Projekt wendet sich gezielt an ältere Schüler, da viele Inhalte einen größeren Verständnishorizont erfordern. Die Auseinandersetzung mit den aktuellen faschistoiden Tendenzen und der lange Zeit sehr vorurteilsbelastete Blick, besonders der Behörden auf die Opfer der NSU-Mörder, wird natürlich auch die derzeitige Integrationsfrage nicht undiskutiert lassen. Die theatrale Lesung soll diese Auseinandersetzung mit der Organisation NSU und den Folgegeschehen ganz ungeschminkt angehen und eine fremd wirkende und doch so nahe Realität spüren lassen. Das Projekt wird über max. 3 Monate in Kompaktform erarbeitet und geprobt, sowie abschließend zur Aufführung vor MitschülerInnen/Eltern gebracht.