Erwachsene beschweren sich darüber, dass Kinder zu viel Zeit mit mobilen Geräten wie lPads, lPods, Handys und Spielkonsolen verbringen und verlernt hätten, sich zu bewegen. Aber vielleicht erzeugt die Beschäftigung mit solchen Geräten ganz neue Bewegungsmuster. Wie geht man, wenn man die Augen auf ein Display richtet und gleichzeitig nicht stolpern will? Können die Hand- und Armbewegungen beim Telefonieren oder Spielen eine eigene Ästhetik schaffen, die - wenn man sie mit bestimmten Schrittmustern kombiniert - gar zum Tanz wird? Und was passiert, wenn man eine solche scheinbar einfache Bewegung synchron oder als Kanon durchführt?
Die elementare Arbeit der Entwicklung von Tanzbewegungen und Erarbeitung von Choreographien startet hier mit dem Alltagsverhalten der Kinder, welches von Erwachsenen als problematisch empfunden, von Kindern aber präferiert wird. Die SchülerInnen beginnen mit Improvisationen zum Umgang mit mobilen elektronischen Geräten, suchen dabei nach Bewegungen, die dann abstrahiert und stilisiert werden und sich zu Abfolgen zusammen fassen lassen. Durch Variation, Synchronizität oder Kanonisierung entstehen dann einzelne Choreographien, die dann zu einem Gesamtstück zusammen gefasst werden, das im Ringlokschuppen dann zur Aufführung kommt. Die Kinder bekommen natürlich eine DVD von der Aufnahme.
Von Anfang an sind die Kinder hier in ihrer Kreativität gefragt und in den choreographischen Prozess eingebunden und erlernen so nicht nur tänzerisches und choreographisches Handwerk, sondern werden selbst künstlerisch tätig. Damit sie in ihren Bewegungen nicht bei bloßer Pantomime bleiben, erhalten sie zu Beginn jeder Stunde ein zeitgenössisches Tanztraining, welches ihnen hilft, Bewegungen zu abstrahieren, zu variieren und zu erweitern. Sie erfahren so Tanz als elementare Ausdrucksform von individuellem und sozialem Material. Die enge Verbindung zum Alltag und zum Sachkundeunterricht gewährleistet eine positive wechselseitige Beeinflussung von Projekt und Schulalltag