Die Beziehungen zwischen Mensch und Tier sind faszinierend vielfältig und immer wieder ein Thema in der Kunst von der Steinzeit bis heute. Tierdarstellungen thematisieren die Existenz des Menschen, übertragen symbolisch Aussehen, Kräfte und Fähigkeiten von Tieren auf Götter und Menschen, um ihnen übernatürliche Macht zu verleihen oder sie werden als religiöses und politisches Symbol verwendet. Die Kinder sollen sich mit Themen und Formen ihrer Darstellung in verschiedenen Kulturräumen der Welt (Türkei: prähistorische Tempelanlage Göbekli Tepe, Ägypten: antike Reliefs und Plastiken, Europa: mittelalterliche Tiersymbolik und zeitgenössische Tierdarstellung) beschäftigen und selbst Tiere für einen Innenhof der Josef-Rings-Schule aus Ton gestalten, der von SchülerInnen und LehrerInnen als optisch-sinnlicher Erfahrungsraum genutzt und betreut wird.
Der Innenhof ist von zwei Seiten durch die Flurfenster von den anliegenden Klassenräumen vom Boden bis zur Decke einsehbar und wird mit Nutz- und Zierpflanzen neu angelegt. Skulpturen sollen ihn beleben und ihn in einen „Garten Eden“ verwandeln bzw. in einen „Tiergarten“ wie ihn Könige und Fürsten in ganz Europa als Vorläufer der heutigen Zoologischen Gärten seit dem Mittelalter zur eigenen Erbauung und Selbstdarstellung als Teil ihrer Schlossgärten und Parks anlegen ließen. In dieser Menagerie sollen die SchülerInnen Tiere aus dem Lebensraum der Gartenpflanzen zeigen sowie Tiere aus den Herkunftsländern der Kinder (Türkei, Polen, Deutschland u. a.).
Auch für Fabelwesen, Einhörner und Fantasietiere wie den Grüffelo gibt es Platz. Die SchülerInnen gestalten einen begehbaren Schauraum als plastisches Zusammenspiel von Tierskulpturen und Pflanzen. Die Pflanzen charakterisieren die Tiere und erweitern die Vorstellung vom Lebensraum der Tiere wie umgekehrt die Tiere die Herkunft der Pflanzen thematisieren. Zusammen ermöglichen sie einen miniaturhaften Eindruck der Vielfalt an Lebensformen von Flora und Fauna in den unterschiedlichen Naturräumen auf unserem Planeten Erde.
Zur Vorbereitung der „Menagerie Eden“ schauen die Kinder sich im Garten um: neben welchen Sträuchern, Pflanzen und Blumen können sie Tiere platzieren? Wie heißen diese Pflanzen, wo kommen sie her, wachsen sie auch in unseren Herkunftsländern? Welche Tiere leben am Ursprungsort der Pflanzen und welche Tiere wollen sie für den Garten in Ton modellieren? Wie groß müssen sie die Tiere gestalten?
Dann besuchen sie die Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen und zeichnen dort Tiere aus der Heimat der Pflanzen ihres Schulgartens. Die Zeichnungen dienen als Skizzen für ihre plastische Umsetzung. Im Werkraum der Schule zeichnet jedes Kind einen endgültigen Entwurf von seinem Tier für den Garten von verschiedenen Seiten, bevor es mit der Umsetzung in Ton beginnt. Sie legen die Größe fest und wie das Tier mit Ton modelliert bzw. aufgebaut werden kann. Nach dem Trocknen und Brennen werden sie die Tierplastiken mit Glasur farbig gestalten und dann im Garten aufstellen. Zur Präsentation der Menagerie Eden laden sie ihre MitschülerInnen, Eltern und LehrerInnen ein.