SchülerInnen in Förderschulen und insbesondere Schüler mit psychischen Erkrankungen sind häufig in besonderer Weise gefordert, eine Auseinandersetzung mit ihrem Selbstbild und ihrer Selbstwahrnehmung zu führen. Von außen herangetragene Einschätzungen oder Beiträge werden dabei nicht selten als Kritik und damit als Angriff gewertet. Das geplante Vorhaben ist daher aus pädagogischer Sicht in zweifacher Weise von Bedeutung: Die SchülerInnen können unter künstlerischer Anleitung sowohl Verfahrenstechniken erwerben, die ihnen die Schritte zur Herstellung eines Porträts nahebringen:
In Anlehnung an Alex Katz sollen ausgehend von Fotografien Wesenszüge isoliert und über verschiedene Techniken, u. a. über Entwürfe, Spiegelungen, Überträge, auf unterschiedlichen Flächen (Materialien) zu einem Porträt verarbeitet werden. Den Porträtgegenstand bildet die eigene Person. Unter Anwendung erarbeiteter Techniken und Verfahrensabläufe stellen die Schüler Selbstporträts her, machen sich ein Bild von sich, möglichst exakt oder so, wie sie sich sehen. Bei dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit der eigenen Person wird der Blick des einzelnen Schülers damit automatisch auf sich selbst gerichtet. Gleichzeitig öffnet sich jedoch auch eine Selbstsicht für die Blicke und die Wahrnehmung der Mitschüler. Über die gemeinsame Diskussion von Selbst-und Fremdwahrnehmung kann somit auch innerhalb der Gruppe ein Beitrag für ein realistisches Selbstbild sowie eine Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen erreicht werden. Damit ist dieser Projektansatz nicht nur geeignet, die Kooperation mit mir als Künstlerin „hautnah“ zu erfahren und neue Techniken im Rahmen künstlerischer Arbeiten experimentell zu erproben, die Arbeit bietet auch Möglichkeiten zur Erweiterung und Festigung psychosozialer Fähigkeiten. Wichtig für die Stärkung des Selbstwertgefühls ist in jedem Fall auch die abschließende Präsentation der Arbeitsergebnisse. Hierzu ist geplant, die fertigen Porträts im Rahmen der Jahresabschlussausstellung in der Mensa aufzustellen. Dort werden die Arbeiten nicht nur von en Schülern, sondern auch von den andern Bewohnern, Mitarbeitern und Gästen beachtet werden.