Das Projekt nimmt Bezug auf die besondere Schulform. Es geht um die Unterstützung der sozialen und emotionalen Situation der teilnehmenden SchülerInnen. Einerseits wird zum Thema „Gewalt“ in ihrer unterschiedlichen Form gearbeitet. Das Feld wird assoziativ anhand von Spielen und kreativen Übungen erforscht. Dabei erfahren die Kinder im Vergleich mit ihrer eigenen biografischen Sozialisation, wie alltäglich und auch normal dieses Thema auch für andere Menschen ist, da aggressives, grenzüberschreitendes Verhalten in der Erfahrung vieler eine Rolle spielt. Der Blickwinkel auf das Thema wird nicht nur geschärft, sondern stets neu positioniert: die Kinder bekommen Angebote, mit dem Thema umzugehen, Regeln für sich und andere zu finden. Sie bekommen auch mit, wie die größere Gruppe als Verstärker von Gewaltmechanismen – etwa durch Bagatellisierung –, aber auch als Regulativ funktionieren kann. Alte Verhaltensweisen werden überprüft und verändert, individuelle Grenzen neu gezogen, fremde Grenzen erkannt werden. Von großer Bedeutung bei der Anpassung und Wahrnehmung neuer / alter Grenzen ist die Stärkung (empowerment) schwacher und unsicherer SchülerInnen und damit ein entscheidender Entwicklungsbaustein.

In einer zweiten Arbeitsphase wird den Kindern das Schauspielen nahe gebracht: sich in, mit un vor einer Gruppe gehen und sehen zu lassen. Vertrauen und Lockerheit, Humor und Fantasie werden angeregt bzw. geübt.
Das Formutheater nach Augusto Boal bietet die Möglichkeit, offen oder auch anonym eigene, sogar schmerzliche Erfahrungen zum Gegenstand einer Szene zu machen. Kinder aus dem Publikum können eine Szene stoppen und Alternativangebote machen, die zur Lösung eines Konfliktes beitragen. Kinder können die Rollen und dadurch die Perspektiven wechseln. Außer Tätern und Opfern gibt es noch Mitläufer, Zuschauer oder Helfer in bestimmten Situationen. Sich in ungewohnten Rollen im geschützten Raum der Bühne / des Forums zu bewähren, öffnet den Blick für Chancen im wirklichen Alltag.

Bei großer Begeisterung und Dynamik können die Kinder ein eigenes Theaterstück ersinnen und mit oder ohne (selbstgemachte) Kulisse einüben und präsentieren. Erwachsene Begleitung erfolgt hier in Form von Rat, Mediation oder produktiver Streitschlichtung und Regiearbeit.