In diesem Projekt wird das Thema „Friedenserziehung am Beispiel einer Mutter-Kind-Liebe“ mit den SuS gemeinsam erarbeitet. Als Grundlage dient das Bilderbuch „Der Tigerprinz“ von Chen Janghong.
Eine Tigerin hat durch Menschenhand ihre zwei Jungen verloren. Ihre Rache ist so fürchterlich, dass der König sich entscheidet, ihr als Sühneopfer das eigene Kind anzubieten. Der Sohn wird jedoch nicht getötet, sondern wird von ihr als Kind angenommen und aufgezogen. Das Kind wird das Bindeglied zwischen zwei Feinden.

Die SuS werden von Beginn an in den Schaffensprozess der Choreographie miteinbezogen, so dass sie einen Einblick davon bekommen, welche Leistungen letztendlich hinter dem Tanztheaterstück stehen.
Angebahnt wird das Projekt durch das gemeinsame Betrachten der Bilder. Die Illustrationen Janghongs, die eine Mischung zwischen traditioneller chinesischer Malerei und moderner Comics sind, spiegeln das Unbekannte und Ungewöhnliche einer anderen Kultur wider. Durch die Geschichte wird deutlich, wie Krieg entstehen kann und wie Frieden wird. Der gemeinsame Nenner ist die Sorge um die Kinder.

In der Aufwärmphase lernen die SuS die Grundlage des Ausdruckstanzes. Sie erarbeiten eine tänzerische Umsetzung zwischen traditionellem und modernem Tanz. Inspiriert durch die Bilder nähern sie sich durch tänzerische Interpretationen der Rolle der Tigerin, dem Lebens im Urwald und den vorkommenden Menschen mit ihren verschiedenen Gefühlen, wie z. B. den Dorfbewohnern, die unter der Rache der Tigerin leiden, des Königs mit seiner Frau, die ihr Kind zum Wohle des Volkes opfern und dem Kind Wen, das als Unterpfand für den Frieden eingesetzt wird und eingesetzt werden will.

Die Leitthemen Hass, Trauer, Angst, Mut, Liebe und Frieden durchziehen die ganze Geschichte. Mittels unterschiedlicher Bewegungen und Rhythmen werden diese Gefühle improvisiert. Das Bewusstsein der SuS wird geweckt, dass Menschen mit ihren verschiedenen Charakteren, ihren unterschiedlichen Wurzeln letztlich alle das gleiche wollen: ein friedliches Miteinander zum Wohle der eigenen Familie. Versöhnung, Koexistenz und die Anerkennung der Anderen sind die Brücke dazu.
Die Kompetenzen zu empfinden, sich zu freuen und zu leiden, Angst zu haben und zu lieben bilden die Grundlage, die uns Menschen verbindet. Mit dem Tanzen lernen die SuS die Verbindung von Gefühlen, Gedanken, Atmen und dem angemessenen Krafteinsatz bei den Bewegungen darzustellen. Theaterspielen und Tanzen reflektiert die Wirklichkeit. Leben ist Energie und Emotion. Das Thema, das ein Kind in der Wildnis von einem Tier aufgezogen wird, ist bekannt. Das besondere am Tigertanz ist, dass dem Kind bewusst ist, es alt genug ist, dass es weiß, was für ein Opfer es bringen soll. Da die SuS noch näher am Kindsein sind, als am Erwachsensein, werden sie mit dieser Geschichte besonders angesprochen und es ist zu hoffen, dass das angestrebte Ziel Akzeptanz anderer Kulturen für ein friedliches Miteinander erreicht wird.