Im Juni 2011 sorgte der Fall von Thessa aus Hamburg bundesweit für Aufsehen. Durch einen falschen „Klick“ hatte sie über Facebook nicht nur wie beabsichtigt ihre Freunde zur Party anlässlich ihres Geburtstages eingeladen, sondern alle bei dem sozialen Netzwerk registrierten User. Daraufhin kündigten sich tausende Teilnehmer zu der Feier an, 1600 Feierwillige erschienen tatsächlich zum angekündigten Termin, im Gepäck jede Menge Alkohol und ein im Internet kursierender Thessa-Geburtstagssong. Am Ende stand dann nicht nur eine ruinierte Geburtstagsfeier, sondern auch ein Großeinsatz von Polizei, Ordnungs- und Stadtreinigungskräften, es kam zu Sachbeschädigungen, Brandstiftung und Körperverletzung. Ein anderer tragischer Fall erschreckte im August 2011 viele Menschen: Drei Teenagerinnen wurden in der Nähe von Cloppenburg tot in einem Igluzelt aufgefunden. Die Polizei konstatierte gemeinsamen Selbstmord, zu dem sich die 14-19 jährigen im Internet verabredet hatten.

Im Projekt „Das Buch der tausend Freunde“ wollen wir gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Klassen 8-12 eine Tanz- und Theater-Performance entwickeln, die sich mit Gefahren und Möglichkeiten der so genannten Neuen Medien auseinandersetzt, die Ängste, Wünsche und Erwartungen, sowie vor allem die Selbstdarstellung junger Menschen in diesem Zusammenhang künstlerisch umsetzt und für Zuschauer erfahrbar macht. Grundlage für Szenen und Texte, die im Laufe des Projektes selbst erstellt werden, können neben eigenen Erfahrungen der Teilnehmer Texte aller Art sein. So z.B. aus Blogs oder Chats. Zusätzliches Material kann Portalen wie Youtube oder MyVideo in Form von Videoclips entnommen werden.

In der Umsetzung des Projekts könnten per Videoprojektion selbst gedrehte Videoclips oder Handyvideos eingesetzt werden, ggf. auch Livechats o.ä. integriert werden. Wir möchten mit dem Projekt Nachhaltigkeit sichern und vielen Jugendlichen die weitere Ensemblearbeit ermöglichen und damit auch ihre erworbenen tänzerischen und schauspielerischen Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen. Einflüsse und Ideen von neu hinzugekommenen Schülern sollen das Projekt bereichern.