Kunst im Allgemeinen und plastische Kunst im Speziellen werden in unserer Gesellschaft oft als etwas Unwichtiges angesehen, eher wie ein Hobby, das höchstens die Verschönerung unserer unmittelbaren Umgebung bezweckt. Kinder hingegen, denen man ein „freies Thema“ zur Bearbeitung gibt, gehen oft auf ihre persönlichen Einzelinteressen ein. Für sie ist es wichtiger, was gemalt wird, als die Frage, ob das Ergebnis „schön“ oder „dekorativ“ ist.
In diesem Projekt bekommen die SchülerInnen das Angebot, sich in diese Denkweise zu vertiefen. Dabei ist es nicht wichtig, ob ein Bild schön ist, sondern in die Motive des Künstlers einzutauchen, die ihn möglicherweise zur Erschaffung seines Werks bewegt haben könnten. Die SchülerInnen stellen beim Betrachten Mutmaßungen darüber an, was sich auf dem jeweiligen Bild, das möglicherweise aus einer ganz anderen Epoche stammt als der unseren, ereignet. So können Personen aus Werken bekannter Künstler Teil einer Geschichte werden, die die SchülerInnen sich ausdenken.
Eine weitere Methode, den Inhalt eines Kunstwerks vertieft zu erfassen, kann darin bestehen, die Idee des Spiels „Tabu“ auf den Bereich der bildenden Kunst anzuwenden.
Die Vollendung einer bislang unvollendeten Arbeit wiederum zwingt SchülerInnen dazu, sich vertieft damit auseinanderzusetzen, worin Thema und Form des besagten Werks bestehen könnten. Die Kinder erhalten unvollendete Werke ihrer MitschülerInnen und hätten die Aufgabe, es nach eigenen Vorstellungen zu vollenden.